Die Auferstehung

Abhandlung über die Auferstehung

In der Tat haben alle die hundertvierundzwanzigtausend Propheten, welche nach allgemeiner Überlieferung (Nas­s-i Hadith) den edelsten Teil der Menschheit verkörpern, ge­meinsam und übereinstimmend (tevatur) verkündet, und zwar gestützt teils auf ihre eigene Zeugenschaft (shu­­hud), teils auf die Gewissheit ihrer Wahrhaftigkeit (haqqa l-yaqin), dass über die Existenz eines Jenseits Einmütigkeit besteht und alle Menschen dorthin verbracht werden, so wie es der Schöpfer des Alls fest versprochen hat, sie in das Jenseits hinüberzuführen. In ähnlicher Weise bezeugen auch die hundertvierundzwanzig Millionen Heiligen (auliya), welche die Berichte (der Propheten) mit ih­ren Beobachtungen, Entdeckungen (keshif) und Zeugnis­sen (shuhud) als gesichertes Wissen (‘ilme l-yaqin) bestätigen, dass es ein Jenseits gibt. Auch alle Namen des weisen Baumeisters des Alls, deren Manifestationen in dieser Welt sichtbar werden, erfordern ganz offensichtlich eine beständige Welt und bezeugen wiederum die Exis­tenz des Jenseits. Jedes Jahr im Frühling empfangen alle diese unzählbar vielen, wie tot auf ihren Beinen stehenden Skelette der Bäume, auf dem ganzen Erdenrund von der grenzenlos Urewigen Macht auf den Befehl:

كُنْ فَيَكُونُ

»Sei! Und es ist.«

ein neues Leben, offenbaren

ba’s-u ba’de-l mevt

»Auferstehung nach dem Tode.«

werden die dreihunderttausend Pflanzenarten und Tiergat­tungen auferweckt und wiederversammelt, bilden hun­derttausende Entsprechungen der Auferstehung und Wie­derversammlung. So ist auch die Urewige Weisheit niemals kleinlich berechnend und dennoch niemals großzügig verschwendend.

So erfordert auch die Beständige Barm­herzigkeit und das immerwährende Gnadengeschenk, das alles, was da lebt und der Nahrung bedarf, in vollkommener Liebe auf wunderbare Weise ernährt und jeden Frühling in kurzer Zeit Arten von Schönheit und Wert ohne Zahl und Grenze hervorbringt, ganz offensichtlich die Existenz eines Jenseits. Schließlich gibt es da noch diese starke, unerschütterliche und immerwährende Liebe zur Beständigkeit, Begeisterung für die Ewigkeit und Hoffnung auf Unsterblichkeit im Menschen, der die vollkommenste Frucht der Schöpfung, das bevorzugte Kunstwerk des Meisters der Schöpfung ist, und mit allem, was da ist und lebt, in dieser Schöpfung am stärksten verbunden ist, die ganz offensichtlich ein Zeichen und Beweis dafür ist, dass wir nach dem Ende dieser vergänglichen Welt eine beständige Welt, eine jenseitige Wohnstatt und einen Ort der Glückseligkeit vorfinden werden. Und dieser Beweis trägt in sich eine so absolute Sicherheit, dass man die Existenz des Jenseits genau so klar und offen annehmen muss, wie die Existenz des Diesseits*.

Da aber nun einmal der wichtigste Unterricht, den uns der Weise Qur’an erteilt, der Glaube an das Jenseits ist, ist dieser Glaube so stark, und liegen in diesem Glauben eine solche Hoffnung und eine solche Tröstung, dass die Tröstung, die aus diesem Glauben hervorgeht, dazu im Stande ist, dem Alter, das den Menschen befällt, hundert­tausendfach Widerpart zu bieten. Wir alten Leute sollten

Elhamdulillahi alâ kemal-il iman

»Lobpreis und Dank sei Allah für die Vollkommenheit des Glaubens!«

sagen und uns unseres Alters erfreuen.


* In der Tat ersieht man aus dem folgenden Beispiel, wie leicht es ist, eine Nachricht positiv aufzunehmen, und wie außerordentlich schwierig es ist, sie zu bestreiten oder zu widerlegen. Sagt also jemand: »Es gibt auf dieser Welt einen gar seltsamen und wunderbaren Garten, wo Milch in Dosen wächst.«, und ein anderer wollte sagen: »So etwas gibt es nicht.«, so könnte der erstere seine Behauptung ganz leicht dadurch beweisen, dass er uns diesen Garten zeigt oder einige Früchte aus ihm herbei bringt. Der andere aber, welcher das bestreitet und diese Behauptung widerlegen wollte, müsste zum Beweis dafür die gan­ze Welt vorführen und besichtigen. Wenn wir einmal davon ab­sehen, dass diejenigen, die uns Nachricht bringen über das Pa­radies, uns hunderttausende von Absonderungen, Früchten und Spuren dessen gezeigt haben, so genügen in gleicher Weise bereits die Zeugnisse, die dies aufgrund zweier zuverlässiger Zeugen fest belegen. Wer dies aber abstreiten will, muss das ganze grenzenlose All und die ganze unbegrenzte Zeit betrachten und besichtigen, und – nachdem er alles durchsiebt hat – den Gegenbeweis antreten, und so diese Nicht-Existenz vor Augen führen. So, oh ihr meine alten Brüder (dieser Anhang entstammt einer Abhandlung für alte Leute), könnt ihr nun verstehen, wie stark der Glaube an das Jenseits ist…

 

Allgemeine Informationen zum Buch

Auferstehung – Kommentare zum Qur´an von Bediüzzaman Said Nursi aus dem Risale-i Nur Gesamtwerk

Titel der Originalausgabe: Haşir Risalesi

131 Seiten
Paperback
ISBN 9783939757092

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Abhandlung über die Auferstehung


Inhalt

 


Zehntes Wort:
  Erstes Kapitel ...............................................................5

  Zweites Kapitel ..............................................................23
  Erster Teil des Anhangs: Nachwort ............................................80
  Erster Teil eines Briefes ....................................................87
  Einführung ...................................................................90
  Zweiter Teil eines Briefes ...................................................107
  Dritter Teil eines Briefes ...................................................117
  Vierter Teil eines Briefes ...................................................121
  Fünfter Teil eines Briefes ...................................................128
Buchgebet ......................................................................131

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